Andreas Humke sagte in einem Interview mal, für ihn wäre das Wichtigste jeden Tag mindestens ein 5 Punkte Match zu spielen. Ein weiser Ratschlag, den man relativ leicht in die Tat umsetzen kann. Und ein erster Schritt zu einem Trainingsplan. Im Leistungssport geht heute gar nichts mehr ohne eine gute Jahres-, Monats- und Wochenplanung. Aber auch im Backgammon kann es helfen ein wenig Struktur in den eigenen Lernprozess zu bringen. Und der Jahreswechsel ist doch immer eine gute Zeit sich soetwas vorzunehmen.
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Um Ihr Training richtig einteilen zu können, müssen Sie sich bewusst machen, wie viel Zeit Sie dem Sport opfern können und wollen. Dann müssen Sie Ihren Stand herausfinden, d.h. Ihre aktuelle durchschnittliche Fehlerrate bestimmen. Diesen Wert können Sie z.B. der Spielerstatistik bei GnuBG oder dem Accountmanager von Snowie entnehmen. Ich würde als Wert die durchschnittliche Fehlerrate der letzten 100 Partien wählen. So können Sie später Ihre Leistungssteigerung nachvollziehen.
Abhängig von Ihrer Spielstärke sollten Sie unterschiedliche Inhalte ins Zentrum Ihres Trainings stellen. Während bspw. ein Spieler mit einer Snowie Fehlerrate < 5 vor allem mit Software spielen und analysieren wird, sollte sich ein Anfänger eher der Lektüre von Backgammon Literatur widmen.
Setzen Sie sich Ziele in der Wochenplanung. Z.B. könnten Sie für sich festlegen, dass Sie sich jede Woche mit einem Konzept intensiv befassen wollen. Dann ist es auch egal ob dieses aus einem Buch oder Ihrem letzten Match stammt.
Planen Sie feste Einheiten für Theorie (Match Equity Table, Effective Pipcount etc.) und Fertigkeiten (Pipcount, Shotcount etc.). Nehmen Sie sich nicht selbst auf den Arm, indem Sie z.B. Spielen als Trainingszeit verbuchen.
Versuchen Sie möglichst effizient zu lernen. Halten Sie sich an die in "Matchanalyse Reanalysiert" und "Debugging Backgammon" vorgeschlagenen Methoden oder entwickeln Sie eigene für Ihren Lerntyp geeignete Abläufe. Sie sollten sich bei allem was Sie tun fragen, warum Sie es tun. Variieren Sie Ihre Trainingsmethoden. Dadurch wird das Programm abwechslungsreicher. Und wer nicht variiert, stagniert. Versuchen Sie bestimmte Wiederholungszyklen einzuhalten.
Versuchen Sie tatsächlich jeden Tag eine kurze Einheit zu machen. Außerdem sollten Sie 1-2 längere Sitzungen pro Woche zum intensiven Studium einplanen. Und planen bedeutet, dass Sie sich wirklich aufschreiben an welchem Tag Sie wie viel Zeit auf welchen Gegenstand verwenden werden. Nutzen Sie überflüssige Zeit (z.B. in der U-Bahn) für Wiederholungen oder zum Lesen.
Überprüfen Sie in regelmäßigen (nicht zu kleinen) Abständen Ihre durchschnittliche Fehlerrate. Wenn Sie merken, dass sich Ihr Spiel in einem Monat besonders viel oder besonders wenig verbessert hat, werfen Sie noch einmal einen Blick in Ihren Trainingsplan und versuchen die Gründe dafür zu finden.
Wenn Sie in diesem Monat eine Snowie Fehlerrate von 3,0 gespielt haben und sich im nächsten Monat nicht verbessern, machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind schon am Ziel. Ach und dopen Sie nicht. 😉
Kürzlich habe ich meine alten Triathlon Trainingspläne herausgekramt und dabei festgestellt, dass den Bärenanteil das TrainingsPROTOKOLL ausmacht. Da ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen, was meinem Plan im Backgammon noch fehlt!